Konzertgitarren
Einführung in die Konzertgitarre
Die Konzertgitarre, auch als klassische Gitarre bekannt, gehört zur Familie der Zupfinstrumente und zeichnet sich durch ihre nylonbespannten Saiten sowie ihren warmen, weichen Klang aus. Sie ist besonders in der klassischen Musik, im Flamenco und in lateinamerikanischen Musikstilen weit verbreitet. Die Konzertgitarre hat eine lange Tradition, deren Wurzeln bis in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Ihre heutige Bauweise etablierte sich im 19. Jahrhundert und wurde maßgeblich durch den spanischen Gitarrenbauer Antonio de Torres beeinflusst.
Aufbau und Materialien
Die Konzertgitarre besteht aus mehreren präzise gefertigten Teilen, die gemeinsam ihren typischen Klang ermöglichen. Der Korpus setzt sich aus Decke, Zarge und Boden zusammen. Für die Decke werden oft Fichten- oder Zedernholz verwendet, da diese Hölzer eine gute Klangübertragung ermöglichen. Zargen und Boden bestehen meist aus Palisander, Mahagoni oder Ahorn. Der Hals wird häufig aus Mahagoni gefertigt, während das Griffbrett in der Regel aus Ebenholz besteht.
Die Gitarre verfügt über sechs Saiten, die aus Nylon oder einer Nylon-Stahl-Kombination bestehen. Die ersten drei Saiten sind blanke Nylonsaiten, während die tieferen drei mit Metall umsponnen sind. Diese Saiten sind entscheidend für den charakteristischen, weichen Ton der Konzertgitarre. Der Steg, der auf der Decke angebracht ist, überträgt die Schwingungen der Saiten auf den Resonanzkörper, wodurch der Klang entsteht. Ergänzt wird die Bauweise durch Mechaniken aus Metall, die das Stimmen der Gitarre ermöglichen.
Spieltechniken und Stilrichtungen
Die Konzertgitarre wird traditionell im Sitzen gespielt, wobei das Instrument auf dem linken Oberschenkel ruht und durch einen Fußschemel oder eine Gitarrenstütze gestützt wird. Die rechte Hand zupft die Saiten, während die linke Hand auf dem Griffbrett die Töne formt. Durch diese Haltung erhält der Spieler optimale Kontrolle über die Dynamik und Ausdruckskraft des Instruments.
Es gibt eine Vielzahl an Spieltechniken, die speziell auf die Konzertgitarre zugeschnitten sind. Dazu gehören das Fingerpicking, bei dem jede Saite mit einem einzelnen Finger angeschlagen wird, das Rasgueado, eine Schlagtechnik aus dem Flamenco, oder das Tremolo, bei dem ein einzelner Ton durch schnelles, rhythmisches Wiederholen mehrerer Finger imitiert wird. Auch Techniken wie das Hammer-On, Pull-Off oder das Flageolett-Spiel erweitern das klangliche Repertoire erheblich.
Musikalisch wird die Konzertgitarre in vielen Genres eingesetzt. Während sie in der klassischen Musik Werke von Komponisten wie Fernando Sor, Heitor Villa-Lobos oder Mauro Giuliani interpretiert, findet sie auch in moderneren Stilen wie Jazz, Bossa Nova oder Pop ihre Anwendung. Besonders populär ist sie auch im südamerikanischen Repertoire sowie im spanischen Flamenco.
Konzertgitarre im Unterricht und Studium
Die Konzertgitarre ist ein beliebtes Instrument im Musikunterricht, da sie durch ihre Nylon-Saiten eine geringere Saitenspannung aufweist und somit auch für Kinderhände geeignet ist. Viele Musikschulen bieten Gitarrenunterricht speziell für die Konzertgitarre an. Hier lernen Schüler zunächst grundlegende Spieltechniken, Notenlesen und einfache Lieder.
Für Fortgeschrittene gibt es die Möglichkeit, ein Musikstudium mit Schwerpunkt klassische Gitarre zu absolvieren. In diesem Rahmen werden nicht nur technische Fähigkeiten und Musiktheorie vertieft, sondern auch Aspekte wie Interpretation, Bühnenpräsenz und Komposition vermittelt. Konservatorien und Hochschulen für Musik bieten oft spezialisierte Studiengänge an, bei denen renommierte Dozenten und Gitarristen unterrichten.
Wettbewerbe, Meisterkurse und internationale Gitarrenfestivals bieten zusätzlich die Gelegenheit, sich mit anderen Musikern auszutauschen und das eigene Können auf die Probe zu stellen. Gerade im Bereich der klassischen Gitarre ist der internationale Austausch ein wesentlicher Bestandteil der musikalischen Entwicklung.
Pflege, Wartung und Kaufberatung
Die Pflege einer Konzertgitarre ist wichtig, um die Klangqualität und die Lebensdauer des Instruments zu erhalten. Sie sollte regelmäßig mit einem weichen Tuch gereinigt werden, insbesondere nach dem Spielen, um Handschweiß und Schmutz zu entfernen. Eine spezielle Gitarrenpolitur kann bei lackierten Oberflächen verwendet werden. Die Saiten sollten je nach Spielhäufigkeit alle zwei bis drei Monate gewechselt werden, um Klangverluste zu vermeiden.
Einfluss auf den Klang hat auch das Raumklima. Konzertgitarren reagieren empfindlich auf extreme Feuchtigkeit oder Trockenheit. Daher empfiehlt sich die Aufbewahrung in einem geeigneten Gitarrenkoffer mit Luftbefeuchter, besonders in der Heizperiode oder in sehr trockenen Regionen.
Beim Kauf einer Konzertgitarre sollte auf Verarbeitung, Klang und Bespielbarkeit geachtet werden. Anfänger finden im mittleren Preissegment hochwertige Modelle, während Fortgeschrittene oft maßgefertigte Instrumente bevorzugen. Eine persönliche Anspielprobe im Fachgeschäft ist empfehlenswert, da jede Gitarre ihren eigenen Charakter besitzt. Marken wie N-RoK, Duke, La Mancha oder Ortega gelten als bewährte Hersteller für Konzertgitarren in verschiedenen Preisklassen.